Winzer & Weinberg - Rittergutsschloss Taucha • Rittergutsmuseum • Kulturscheune • Haugwitzstube

Förderverein Schloss Taucha e. V.
Wir begehen 2025 das Festjahr anläßlich "25 Jahre Förderverein Schloß Taucha e. V." | Wir sind Mitglied im Tauchaer Kulturkreis
Deutscher Museumsbund
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Historisches zum Weinberg
Spätestens mit Beginn des 16. Jahrhunderts hatte der Weinanbau auch in Taucha seine erste Aufbauphase. Die natürlichen Bedingungen der durch Eiszeitgeschiebe hinterlassenen Hügellandschaft mit einer gemischten Bodenstruktur schufen die Grundlage für den Rebenanbau. Außerdem wurde Wein gegenüber dem Bier als Getränk bevorzugt.
  • nach 1500: Weinberge in Taucha sind schon unter Wilh. von Haugwitz d. Ä. erwähnt. Siehe A. Damm. „Taucha im Wechsel der Zeit“, II. Band. 1. Heft  Seite 16 von 1929.
  • Frondienste wurden im Schloss, Schlossgarten und Weinberg geleistet. Hinweise zum Standort fehlen allerdings.
  • Möglicherweise pflanzten die Antonitermönche (vor 1500 - 1525 in Taucha) die ersten Rebstöcke in der Nähe ihrer Wirkungsorte ( St. Wolfgangskirche, Spital und Kloster).
  • 1559/60: Abraham von Rochow legt einen Weinberg am heutigen Stadtpark an.
  • 1574/81: Bei der Abrechnung zum Rittergut wird die Löhnung eines Winzers ausgewiesen.
      • 1574                     15 Gulden und Naturalien (2 Scheffel Korn)
      • 1575                     26 Gulden und Naturalien (3 Scheffel Korn)
      • 1579                     38 Gulden und Naturalien (6 Scheffel Korn)
      • 1580/81               je 36  Gulden und Naturalien
                 
Die steigende Vergütung deutet auf erhöhte Rebfläche, d. h. eventuelle Neuanlagen hin. Hier kommt uns die Übersicht der Weinberge in Taucha zu Hilfe.
 
  • 1575: A. Damm schreibt im 2. Heft seiner Tauchaer Geschichte von Weinterassen aus Schuttaufschüttungen an der Südseite des Schlossberges. Die zum Rittergut gehörenden Weinberge gehen in die Pacht ein.
  • 1584/92: Weinbergpächter wird der Tauchaer Bürgermeister Georg Fröhner. Es folgen weitere Pächter mit Peter Lehmann und Peter Bengel. Der Pachtpreis beträgt 25 Gulden p.a.
 
Zu den Pflichten der Pächter gehören:
· Pfähle setzen
· schneiden und anbinden
· ausbrechen und hacken
 
  • Es wird „treuliche und fleissige Arbeit“ verlangt. Niedergeschrieben in den Pachtverträgen 1581 und 1589.
  • 1659: Im Vertrag mit Wilh. Buschmann sind die unbrauchbare Weinpresse und der Zugang zum „kleinen Weinberg" am Schloss erwähnt. Außerdem wird von „totalitär zugrunde gerichteten Weinbergen“ geschrieben.
  • 1709 - 1722: In den Verträgen sind Pflichten der Pächter zur Betreuung und Erhaltung sowohl des Weinberges am Schlossberg als auch weiterer Anlagen festgeschrieben. Den Weinstöcken wird guter Zustand bestätigt. Pächter waren zu dieser Zeit Hans Fröhner und Joh. Georg Rösch.
  • 1716 - 1724: Von Christian Michael Dörffer werden Taucha und umliegende Rittergüter im Auftrag des Leipziger Rates vermessen. Er weist folgende Weinberge aus:
      • Weinberg am Schloss ca. 1.460 m²
      • Weinberg am Stadtpark oberhalb der Parthe ca. 22.400 m²
      • vor dem Eilenburger Tor ca. 14.200 m²
      • am Schanz Graßdorf, Cradefeld ca. 14.400 m²
      • Weinberg Merkwitz/Plaußig ca. 10.000 m²
      • Weinberg Dewitz ca. 12.000 m²
      • Weinberg zwischen Taucha und Plösitz ca. 15.000 m²
                 
  • 1743: Rittergutspächter nebst kleinem und großem Weinberg wurde Michael Gottlob Buschmann. „Die Weinpresse war von Würmern zerfressen“ so im Vertrag von Michael Gottlob Buschmann.
  • 1764/67: Unter dem Pächter Joh. Martin Altner und Sohn gibt es Hinweise auf Weinstöcke an der Südwand des Schlosses und im Vertrag ist ein Weinberg in Richtung Plösitz mit 2 ½ Acker und 50 quadr. Ruten angegeben. Das sind 14 800 m². Hier könnte es sich um den verkleinerten Weinberg (Stadtpark) handeln. Es folgen weitere Pächter wie Christ. Gottfried Greischen, Joh. Christ. Oertel und Christ. Polter.
  • 1781: Ein Bericht in der Leipziger Zeitung vom 10. September spricht über Frühlingsfröste und Unwetter die keinen Schaden an Weinstöcken zur Folge hatten. Eine gesegnete Weinlese wird erwartet. In gleicher Ausgabe werden die Rittergüter Taucha, Graßdorf und Portitz ausgeschrieben. Die Weinberge müssen auf eigene Kosten erhalten werden.
  • 1807/13: Nach den Pächtern Mettler und Oertel war die Fam. Schatz (Senjor und Junior) von 1788 bis 1807 Herr über Rittergut nebst Weinbergen. Neue Pachtausschreibung zum Rittergut.
  • Von einem wüsten Berg wird 1822 geschrieben, der mit Gräsern besät wurde. Es gibt keine konkrete Ortslage. Die Weinberge spielten offensichtlich zu diesem Zeitpunkt keine Rolle mehr. Auch Seegeritz und Merkwitz sind schon landwirtschaftlich genutzt.
  • 1840: In Walter Uhlemanns Heimatstudien Heft 2 von 1924 zur flurgeschichtlichen Entwicklung von Taucha, finden wir eine Karte zur Flur Taucha 1840 - mit Feldbesitz um 1569. Der Weinberg im jetzigen Stadtpark ist dort klar gekennzeichnet. Aus dem Maßstab lässt sich eine Größe von ca. 22 400 m² ermitteln. Damit war das die größte Anlage in Taucha und sie gehörte zum Rittergut.
       
Das soll zur allgemeinen historischen Rolle der Weinberglagen im Bereich des Rittergutes Taucha als Information genügen. Zu welchem Zeitpunkt die Rebanlagen aufgegeben wurden, ist offen.
Teil-Quelle: www.hoffmaennchen.de/seite5a.html
Weinberg ab 2000
  • 2000: Die Rekultivierung des Weinberges begann.
  • 2001: Bäume und Sträucher mussten weichen, ein Terrassenfeld entstand durch die Mithilfe des Ökumenischen Studentenwerks und der Stadt Taucha.
  • 2002: Die ersten 50 Rebstöcke wurden gepflanzt. Zwei Mitglieder des Fördervereins, Klaus Arnoldt und Harry Hoffmann, übernahmen die Pflege der Anlage ab April 2002 und den Aufbau des Drahtrahmens. Familie Engel aus Coswig/Sörnewitz leistete fachliche Unterstützung durch Ratschläge und Hinweise. Weitere Terrassen wurden angelegt. Namensgebung für den gekelterten Wein: „Tauchaer Schlosskeller“. Erste Weinlese und Weinfest mit Kindern und der 1. Weinkönigin Sophie Polter im September sowie eine Feier mit den Kindern im kleinen Weinkeller.
  • 2003: Erweiterung der Rebfläche um weitere 50 Weinstöcke. Im September gab es wieder eine Weinlese mit Kindern. Es wurden ca. 13 kg Trauben an den Kellermeister geliefert. Diese Menge ergab 19 einzeln nummerierte Flaschen (0,5 l) Dornfelder.
  • 2004: Die Weinvorstellung des Jahrganges 2003 fand im Rahmen eines Mexikanischen Abends statt. Die Veranstaltung im Schlossareal wurde von Alexander Prinz von Sachsen vermittelt. Zur Eröffnung des „Tauchschen“ im Schlosshof konnte der Sächsische Ministerpräsident a. D. Georg Milbradt begrüßt werden. Ihm wurde die Flasche Nr. 1 vom Jahrgang 2003 überreicht. Die Weinlese im Oktober erbrachte ca. 70 kg Trauben, das ergab 104 Flaschen (0,5 l) Der Wein wurde in „Tauchaer Schlossberg“ umbenannt.
  • 2005: Im Oktober wurden ca. 150 kg Trauben geerntet, Ergebnis: 120 Flaschen. Die Weinlese wurde vom MDR-Fernsehen begleitet und als Beitrag in „MDR aktuell“ gesendet.
  • 2006: Für die Lagerung der Flaschen war der Ausbau eines Weinkellers erforderlich. Die Weinlese im Oktober brachte einen Ertrag von ca. 140 kg - das ergab 146 Flaschen.
  • 2007: Für den Rebschnitt gab es praktische Unterstützung durch den Winzer Armin Galler. Weinlese im September mit ca. 300 kg Trauben, Ergebnis: 326 Flaschen (0,75 l) vom „Tauchaer Schlossberg“, gekeltert im Mansfelder Land.
  • 2008: Erheblicher Mehltau-Befall und nur ein Ertrag von ca. 50 kg trübt die Winzerstimmung.
  • 2009: Aufgrund der geltenden eurokratischen Rechtslage musste ein Teil (29 Stück) der Dornfelder Reben gerodet werden. Für hobbymäßig bepflanzte Flächen sind 100 m² zulässig. Der Tauchaer Weinberg war 30 m² zu groß. Über die Rodung gab es einen Fernsehbeitrag in der Sendung „Fakt“. Im April erfolgte die Aufrebung der gerodeten Fläche mit Tafeltrauben der Sorte „Birstaler Muskat“.
  • 2010: Jeder Jahrgang erhält ein jährlich wechselndes Etikett. Es wird von unserem Ehrenmitglied Dieter Billhardt gestaltet. Erster Traubenbrand aus der Tafeltraube wird zur Weinweihe vorgestellt.
  • 2013: Zur alljährlichen Weinweihe begrüßten wir im 200. Jubiläumsjahr der Völkerschlacht zu Leipzig als Gast „Napoleon“.
  • 2014: Der Zaun am historischen Schlossweinberg wurde errichtet. Der Maschendrahtzaun ist Geschichte. Ein alu-silbern glänzender neuer Zaun ziert jetzt die Schlossauffahrt.
  • 2015: Unseren Winzern wird von der Stadt Taucha der Ehrentitel „Winzer zu Schloss Taucha“ verliehen.
  • 2017: Die grundhafte Sanierung des Haus 1 - dem sog. Weinbauernhaus - beginnt. Sie endet 2019.
  • 2018: Wir feiern Jubiläum: 15 Jahre Weinanbau und Tauchaer Schlossberg wird gebührend gewürdigt. Nach längerer Zeit wird wieder ein Weinfest gefeiert.
  • 2019: Unser Senior-Winzer Harry Hoffmann wird wegen seiner Verdienste um den Schlossverein und dem Winzertum die Ehrenmitgliedschaft des Fördervereins verliehen.
  • 2020: Traditionell wird im Frühjahr unter den wachsamen Augen und mit viel Fachwissen unseres Winzerfreundes Armin Galler der öffentliche Rebschnitt durchgeführt.

Die Zukunft des Weinberges ist dank unserer Winzer gesichert - auch Nachwuchs ist in Sicht. Es wird eine schrittweise Sanierung des Weinberges durchgeführt werden. Auch eine langsame Umrebung zu resistenteren Sorten wird in den nächsten Jahren angegangen.
Meinung unserer Senior-Winzer
In südöstlicher Hanglage hat der Förderverein Schloss Taucha e. V. auf einem vorbereiteten Terrassenfeld 50 Weinreben der Sorte „Dornfelder“ gepflanzt und damit eine alte Tradition zu neuem Leben erweckt. Die bereits 2001 vorbereiteten Terrassen belebten am 6. April 2002 ca. 30 Helfer. In weniger als 3 Stunden standen die Reben in Reih und Glied, gehalten durch jeweils 3 Bambusstangen als Rankhilfe. Eine Ideallage hat der Weinberg allerdings nicht, aber die freie Sonneneinstrahlung bis zum frühen Nachmittag sowie die Schlossmauern im Hintergrund sollten für ein normales Wachstum reichen. Diese Ansicht vertrat auch der Rebenlieferant Sven Taraba aus Leipzig. Seine Meinung hat sich mehr als bestätigt. Zur Freude des Vereins und der Weinbergbetreuer Klaus Arnoldt und Harry Hoffmann stehen dank ihrer umsichtigen Pflege alle Reben in einem prächtigen Wuchs. Der Fruchtansatz lag im ersten Jahr bei ca. 50 %.
 
Wo liegt nun die erste historische Grundlage? Ob bereits die schwedischen Truppen bei ihrer Quartiernahme 1642 Wein aus Taucha tranken ist nicht bekannt, auch nicht bei der Zwischenstation des Schwedenkönigs Karl XII. zum Friedensabschluss des Nordischen Krieges 1706 in Altranstädt. Aber, und das ist eher wahrscheinlich, beim Jubelfest der Augsburger Konfession vom 25. - 27. Juni 1730 in Taucha. Warum nun gerade zu diesem Zeitpunkt? Eine Kartierung zum Schloss Taucha aus dem Jahre 1722, nach einem Plan von Dorffler, zeigt den Hang vom Schlosseingang bis zur Hälfte des Zwingers, später Brennerei, als Weinberg.
 
Das ist unser Ansatzpunkt! Seine Größe lässt vermuten, dass zu diesem Zeitpunkt, und sicher schon früher, nicht nur Wein für die Tafel, sondern auch zur Herstellung eines Trinkweins genutzt wurde. Wir wollen es einfach mal annehmen, denn der Wein ist nicht nur „das Getränk“ unserer Zeit. Die Weinrebe gilt als eine der ältesten Kulturpflanzen, und ihren Anbau kann man bis 3 Jahrtausende vorchristlicher Zeit zurückverfolgen. Ägypter, Griechen, Babylonier und Inder betrieben schon damals Weinanbau, und erst viel später brachten die Römer die Weinrebe nach Mitteleuropa. Der Weinberg zu Taucha 1722 ist allerdings sächsischen Ursprungs. Im Frühjahr 2003 erfolgte eine weitere Pflanzung. Aus der Lese vom Herbst 2003 wurden 19 Flaschen Schlosskeller gekeltert. Der Weinberg bildet mit seinen Spalieren in diesen Tagen ein gepflegtes Bild. Sehen wir also der Entwicklung unserer Anlage ganz positiv entgegen.
 
Die Nutzung eines Rundweges um das Schloss und die Begehung des Weinberges sollten zu einer touristischen Attraktion unserer Stadt werden. Die kulturelle Nutzung im Schlossareal wäre dann „DER HÖHEPUNKT‟ eines Besuches. Pflegen und erhalten wir daher die historische Anlage im Sinne und zur Freude aller Tauchaer und ihrer Gäste.
 
Klaus Arnoldt und Harry Hoffmann
Hobbywinzer leiden unter EU-Verordnung
Die Mitglieder des Schlossvereins Taucha in Sachsen haben Ärger. Es geht um ihren Kelterwein. Denn das Anbaugebiet der Hobbywinzer ist zu groß. 100 Quadratmeter dürfen es nach geltendem EU-Recht sein, 130 Quadratmeter sind es. Jetzt müssen vier Reihen weg, das sind etwa 40 Reben, sagt Harry Hoffmann, einer der Betroffenen.

Dazu ein Beitrag vom MDR (s. u.) - ausgestrahlt am 30.03.2009 um 21:55 Uhr. Hier der Artikel dazu.
© MDR - ausgestrahlt am 30.03.2009 um 21:55 Uhr
„Tauchaer Schlossberg“ - 2009
Gestaltung: Hans-Jörg Moldenhauer
„Historischer Weinberg ...“ - 2020
Gestaltung: Hans-Jörg Moldenhauer
Weinweihe des Jahrgangs 2020 - Leider nur online.
Aus: Stadthistorische Splitter - Taucha´s Nachtwächter Johann Christoph Meißner entdeckt...




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2001 - noch ist es Wiese ....
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Fotos 2009 - 2013
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Fotos 2020 - Weinlese Birstaler Muskat
Fotos: Hans-Jörg Moldenhauer
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