Weihnachtliches auf dem Schloss
Von Beginn der Aktivitäten des Schlossvereins an zählte natürlich der Weihnachtsmarkt zu den großen traditionellen Terminen im Jahreskalender. Es ist das Fest der Familie und Kinder. Diese in das Geschehen um Schloss und Schlossberg und später ins Vereinsgeschehen einzubinden, ist ein wichtiger Baustein im Vereinsleben.
Erste Veranstaltungen rund um Weihnachten fanden bereits 2002 statt. Mehr und mehr wurde der Weihnachtsmarkt zum mittelalterlich geprägten Markt entwickelt. Anfangs in kleiner Konkurrenz zum städtischen Weihnachtsmarkt auf dem Tauchaer Markt - inzwischen zum Doppelmarkt mit einheitlicher Vermarktung.
Immer am ersten Adventswochenende spazieren die Tauchaer und ihre Gäste zwischen den beiden Märkten.
Ein Besuch auf dem Mittelalterlichen Schloss-Weihnachtsmarkt – ein Erlebnis für die ganze Familie
(von Charlotte Niederbauer, Eilenburg, 2014)
Schon zum dritten Mal fuhr ich mit meiner Enkelin Maria am 1. Adventsonntag zum Weihnachtsmarkt auf Schloss Taucha. Ich bin stets von neuem beeindruckt, mit wieviel Liebe dieser Weihnachtsmarkt ausgerichtet wird; leider findet er nur an einem Wochenende statt.
Meine Enkelin war schon ganz aufgeregt, je näher wir dem Schloss kamen. Am prächtigen Schlosstor wurden wir von einem leierkastenspielenden Weihnachtsmann freundlich begrüßt. Der Schlosshof war weihnachtlich geschmückt, aber nicht so überladen wie auf vielen anderen Weihnachtsmärkten.
Maria begab sich sofort auf Entdeckungsreise. Was gab´s da alles zu entdecken? Ein Streichelzoo mit Schäfchen und Ziegen, Ponyreiten rund um den Weihnachtsbaum mitten auf dem Schlosshof, in den Eingängen zu den einzelnen Gebäuden ganz zauberhafte Märchenbilder mit lebensgroßen Figuren und über allem schwebte der typisch Duft von frisch Gebackenem aus der Schlossbäckerei. Natürlich fehlte auch Geräuchertes von Hoffleischer ebenso wenig wie die unvermeidlichen alkoholischen Getränke. Die Feuerzangenbowle – einfach köstlich.
Als Gaukler Florenz den Hof betrat, bildete sich sofort eine Menschentraube um ihn. Ein grandioses Spektakel mit Zauberei, Artistik und Feuertricks begann – Marie staunte mit halboffenem Mund. Ganz wunderbar fand ich, dass der Gaukler nicht nur vorführte, sondern die Kinder in seine nette Schau gleich mit einbezog. Ich musste schließlich meine Enkelin fast wegziehen, denn schon begann eine andere Geschichte, die wir uns nicht entgehen lassen wollten. Wir stiegen eine etwas steile Treppe hinaus und betraten einen großen Raum – zum Bersten voll mit Kindern aller Altersgruppen. Kaum hatten wir noch ein Plätzchen gefunden begann auch schon das Märchenspiel von der „Prinzessin auf der Erbse“. Das kleine Schauspielerensemble beeindruckte vom ersten Moment an; die Kinder jubelten, sangen und spielten mit und befanden sich mitten im Märchenland.
Die Zeit verging wie im Fluge, aber wir wollten unbedingt auch noch in die Weihnachts-scheune. Gleich beim Betreten war ich von der wunderbaren Dekoration beeindruckt. Die Liebe zum Detail, die freundliche Atmosphäre und die vielen Mitmach-Angebote für die Kinder – einfach toll! Da gab es kein „Abdudeln“ irgendwelcher Weihnachtsmusiken; hier wurde Stimmung live dargeboten. Begrüßt wurden wir vom Chor der Tauchaer Kirchgemeine; etwas später erklangen wunderbare weihnachtliche Melodien von Musikern der Kreismusikschule auf Trompeten, Posaunen und Hörnern.
Maria ging zuerst zum Weihnachtspostamt und schrieb ihren Wunschzettel an den Weihnachtsmann. Das hatte sie auch im vergangenen Jahr schon gemacht – und welche Überraschung: Wenige Tage vor Weihnachten bekam Maria tatsächlich eine Antwortbrief vom Weihnachtsmann. Wie hat sich die Kleine gefreut.
Weiter ging´s zum Bastelstand. Während meine Enkelin eine Meisenglocke für unsere gefiederten Wintergäste im Garten herstellte, schaute ich mich an den zahlreichen Ständen in der Scheune um. Etwas fiel mir sofort auf: Die Freundlichkeit der Händler. Ob Strickwaren für den Winter, leckerer Honig aus einheimischer Produktion, ob gebrannte Mandeln oder Fettbemmchen aus der Schlossküche, ob handgezogene Kerzen oder Holzspielzeug aus dem Erzgebirge – alles war ansprechend dekoriert und wurde nett angeboten.
Gerade schickten wir uns an zu gehen, aber da wurde noch ein weiterer Höhepunkt des Weihnachtsmarktes angekündigt: Die Prämierung der besten Adventskalender. Viele Kinder mit ihren Eltern hatten sich schon versammelt. Wir erfuhren, dass es schon Wochen vor dem Weihnachtsmarkt einen Bastelausruf gegeben habe „Wer bastelt den schönsten Adventskalender“. Es waren wirklich wunderschöne Arbeiten entstanden, Einzelarbeiten, aber auch Kalender, die Kindergarten- und Hortgruppen als Gemeinschaftsarbeiten eingereicht hatten. Und wer bekam nun den 1. Preis? Keiner! Alle Kalenderbastler wurden mit kleinen Geschenken bedacht und durften natürlich ihre Kalender auch wieder mitnehmen, um sich die Tage bis zum Weihnachtsfest zu verkürzen. Ich empfand das als eine sehr schöne Idee.
Es war dunkel geworden. Und während Maria noch einen letzten Gang über den Schlosshof machte, sprach ich mit einer der netten Frauen vom Förderverein, natürlich im mittelalterlichen Gewand einer Marktfrau. Von ihr erfuhr ich, dass das Team des Weihnachtsmarktes alljährlich schon im August mit den ersten Vorbereitungen starte und alles in ehrenamtlicher Arbeit passiere. Meine Hochachtung stieg und für mich steht fest, dass ich den Termin des mittelalterlichen Weihnachtsmarktes 2015 auf Schloss Taucha schon heute in meine Terminplanung aufnehmen werde – nicht allein meiner Enkelin zuliebe.
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