Schlosshistorie - Rittergutsschloss Taucha • Rittergutsmuseum • Kulturscheune • Haugwitzstube

Förderverein Schloss Taucha e. V.
Wir begehen 2025 das Festjahr anläßlich "25 Jahre Förderverein Schloß Taucha e. V." | Wir sind Mitglied im Tauchaer Kulturkreis
Deutscher Museumsbund
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Der Schlossberg ist der historisch verbürgte Entstehungsort von Taucha
Das Tauchaer Schloss, oder besser Rittergut, ist so spektakulär nicht. Wenn man jedoch näher hinschaut, fällt dem historisch interessierten Besucher eine Besonderheit auf. Die Gebäude ergeben einen sogenannten Rundling. Und diese Art des Burgenhauses ist zu Ritterszeiten durchaus üblich gewesen. Doch heute ist es schon eine Seltenheit in unserem Lande Sachsen, so eine gut erhaltene Rundbebauung auf Burgbergen zu finden. (...)
Auszug aus: Amtsblatt Landkreis Delitzsch Nr. 25 vom Dezember 2000
Albumfund - Schlossblick 1936
Schlossblick 1936
Zustand um 2000/2001
Fotos: Vereinsarchiv
Historischer Podcast
800 Jahre Rittergutsschloss Taucha

Zitieren wir hierzu einen der bekanntesten Geschichtsschreiber Tauchas, Albert Damm, aus seinem 1929 erschienenen Heften unter dem Titel »Taucha im Wechsel der Zeiten«. Er schreibt:

„Im Streite des meißnischen Markgrafen Dietrichs des Bedrängten mit der Stadt Leipzig und dem osterländischen Adel wandten sich die geknechteten Großen an den Erzbischof Albrecht von Magdeburg, unseren damaligen Stadtherrn, der schon zwei Jahre früher den Meißner wegen seiner feindlichen Einfälle ins Erzstift mit dem Banne belegt hatte. Für die Magdeburger Partei konnte es keine günstigere Operationsbasis geben, als unser gegen das meißnische Gebiet vorgeschobenes Taucha, weshalb der Erzbischof 1220/21 schleunigst das aus slawischer Zeit stammende Bollwerk auf hiesigem Schloßberge zu einem starken Trotzer ausbauen und die ganze Stadt mit einem schützenden Mauergürtel umziehen ließ. Damals kam es jedoch zu keiner Entscheidung, weil der Markgraf, wie es hieß, 1221 durch Gift starb. Zwei Menschenalter später, vermutlich 1282, sank die Burg von Taucha unter dem Ansturme eines anderen markgräflich-meißnischen Heeres des Dietrich v. Landsberg in Schutt und Trümmer. Damit war der Einfluß Magdeburgs in Taucha vorüber, und das Tauchaer Gebiet, also der Burgward Taucha, glitt allmählich hinüber zu meißnischen Besitz, der schließlich 1354 und 1355 urkundlich bestätigt wurde. Bereits von der Eroberung Tauchas ab (1282) war dessen Schicksal in die Hände der politischen Machthaber Meißens gelegt, die denn auch nicht versäumt haben mögen, die nötigen Sicherungen wegen eines etwaigen abermaligen Aufstandes ihrer Gegner zu treffen, wozu in erster Linie die Verhinderung des Wiederaufbaues der zerstörten Burg Tauchas als Hort der Magdeburger Partei gehört haben mag.“
(Auszug aus S. 29, 30, II. Bd., 1. Heft)

Der Burg- oder Schlossberg blieb viele Jahre unbebaut. Die Adelsfamilie von Haugwitz musste ihr Schloss an anderer Stelle errichten. Das geschah mit größter Wahrscheinlichkeit auf dem Weinberg etwa dort, wo heute unser Aussichtsturm im Stadtpark (bzw. König-Albert-Park) steht. Erst das nächste Schloss, nach dem Abbrennen seines Schlosses 1535 durch Wilhelm v. Haugwitz d. Ä. selbst, ist der Ursprung unseres heutigen. Albert Damm schreibt dazu:

„Wilhelm v. Haugwitz d. Ä. war 1536 vom Herzoge Georg unter der Bedingung begnadigt worden, daß er seine Güter verkaufen und außer Landes gehen sollte. In seinem Vetter Wilhelm v. Haugwitz d. J. aus dem Hause Hirschstein bei Meißen fand er einen Käufer für seinen Tauchaer Besitz. Dem neuen Sprosse aus dem Geschlechte derer von Haugwitz dürfte es nicht leicht geworden sein, das Erbe seines verfemten Verwandten anzutreten; denn der Name Haugwitz war allenthalben in Verruf geraten. Jedenfalls hat es Seitens des neuen Stadtherrn großer Geschicklichkeit bedurft, das Vertrauen der Öffentlichkeit für seine Person zurückzugewinnen. Das Teichprojekt ließ er klugerweise ruhen.

Das war um so eher nötig, als er sich vorgenommen hatte, den Schloßberg von der Gemeinde zurückzugewinnen und ein Schloß darauf errichten zu lassen. Vor der Hand war er indes noch von anderen Aufgaben vollauf in Anspruch genommen. In der Folge zeigte es sich jedoch, daß er mit diesem Plane ebensowenig Glück bei seinen Untertanen hatte, als sein Vetter Haugwitz d. Ä. Weswegen man die Herausgabe des Schloßberges verweigerte, ist nicht recht zu ersehen. Der später hierfür vorgebrachte Grund ist wenig stichhaltig. So dürften schon die Verhandlungen über den Standort des geplanten Schlosses Mißstimmung hervorgerufen haben. Hinzu traten noch aus der Zeit des Vorgängers unausgetragene Forderungen seitens der Gemeinde, sowie neue Differenzen zwischen beiden Parteien, wodurch mit der Zeit das beiderseitige Verhältnis ein derart unerquickliches wurde, daß der Rat von Taucha sich entschloß, abermals zu dem alterprobten Mittel einer Eingabe an die höchste Landesinstanz zu verschreiten. Vielleicht hätte man es schon früher getan, wenn nicht bekannt gewesen wäre, daß der neue Stadtherr von Taucha sich beim Herzoge besonderer Wertschätzung erfreute, gleichwie sein Bruder Gottschalk von Haugwitz, der Herzog Georgs Hofmarschall war. Als Herzog Georg am 17. April 1539 das Zeitliche gesegnet hatte, wäre es nun an der Zeit gewesen, die beschlossene Beschwerdeschrift abgehen zu lassen. Man wartete jedoch schlauerweiße, bis dessen Bruder und Nachfolger Heinrich mit dem Beinamen der Fromme die Gemeinde aufs mit dem umstrittenen Schloßberge belehnt und somit erneut deren Anspruch darauf sichergestellt hatte.

Die in Rede stehende Eingabe von 1539 umfaßt 6 Punkte, von denen verschiedene uns schon bekannt sind:
Uns interessiert davon lediglich Punkt 2 (die wüstliegende St. Wolfgangskirche betreffend; d. Autor), bei welchem geltend gemacht wird, daß der Schloßberg - oder wie es in der Eingabe heißt: der Borgberg (Burgberg) - seinerseits vom Vater Wilhelm v. Haugwitz d. Ä. der Gemeinde als Erbgut abgetreten worden sei, und daß dieser Berg und seine Nutzung der Gemeinde neuerdings durch Wilhelm v. Haugwitz d. J. streitig gemacht werde. Eine Schenkungsurkunde beizubringen, scheint der Rat von Taucha nicht in der Lage gewesen zu sein. Um das Besitzrecht nachzuweisen, beruft er sich darum auf den Gebrauch, den er seither von dem Berge gemacht habe. Man habe die Steine für den Bau verschiedener öffentlicher Gebäude daraus gewonnen, die St. Wolfgangskirche darauf errichtet und einen Gemeindekeller in den Berg gebaut. Als Grund der Verweigerung einer Abtretung an Haugwitz wird angegeben, der Rat wolle an Stelle der wüstliegenden Kirche ein Kornhaus erbauen, also einen Getreidespeicher, in welchem für Notfälle und wohl auch im Hinblick auf fiskalische Verpflichtungen Erntevorräte aufbewahrt werden sollten. Das scheint jedoch nur ein Vorwand gewesen zu sein; denn wenn der Rat das ernstlich gewollt, so hätte er es innerhalb der 14 Jahre, da das Kirchlein wüst gelegen, tun können. Im übrigen dürfte man, wie dies späterhin der Fall war, schon damals den Rathausboden zu dem angegebenen Zwecke benutzt haben. Ein Kornhaus zu erbauen, mag gar nicht so notwendig gewesen sein. Sollte es sich bei unseren Bauern nicht auch mit um die Baukronen gehandelt haben, die ihnen erspart blieben, wenn sie den Schloßbau verhindern konnten?

Die Richtigkeit der vom Rate gemachten Angaben waren um so weniger zu bestreiten, als sie bereits einmal bei anderer Gelegenheit unter dem älteren Haugwitz 1532 durch eine vom Amte Leipzig beauftragten Visitator Bestätigung gefunden hatte. Der Erbherr von Taucha erhielt deshalb auch eine dementsprechende, wenig freundliche Antwort, die aber kaum vom Herzoge diktiert worden sein dürfte. Heinrich war nämlich von jeher mehr ein behaglicher Freund des Lebens als weltlicher Sorgen gewesen, der daher auch als regierender Herr sich nur ungern mit Regierungsgeschäften befaßte. In Erwägung dessen mag sich Haugwitz daher direkt an die Landstände gewandt haben, deren Einberufung aus anderen dringenden Gründen bevorstand. Auf der Ständeversammlung zu Chemnitz (1540?) scheint dann die Sache unseres Stadtherrn entschieden worden zu sein, und zwar zu dessen Gunsten. Etwa zu derselben Zeit (1540) erfolgte durch den neuen Herrscher die Belehnung Haugwitz d. J. mit der Besitzung Taucha, so daß er mit dem Baue seines Schlosses beginnen konnte. 1542 war dieser vollendet und damit der Festungsgürtel um das Städtlein Taucha wieder hergestellt. Wie vor Jahrhunderten blickte der Schloßturm weit hinein in das Land und verkündete die zurückgewonnene Sicherheit unserer Heimatstadt.“



(Auszug aus S. 41ff., II. Bd., 1. Heft)
Bearbeitet und zusammengestellt von Detlef Porzig, Taucha
Historischer Kurzüberblick



► 1220
Erzbischof Albert von Magdeburg lässt als sichtbaren Ausdruck der städtischen Selbständigkeit ein Schloss und die Stadtmauer errichten.

► 1282
Belagerung und Schleifung der Anlage

► 1542
Der damalige Stadtherr Wilhelm von Haugwitz der Jüngere lässt auf dem Burgberg (erneut) ein Schloss errichten. Die Grundfläche der damaligen Schlossanlage entspricht in etwa der des späteren Rittergutes und hat sich bis heute nicht wesentlich verändert.

► 1618 - 1648
Dreißigjähriger Krieg: zahlreiche Feldherren nehmen vorübergehend Quartier im Tauchaer Schloss

► um 1813
Das Schloss dient vor allem bei den Kämpfen am 18. Oktober als Lazarett

► 1888 - 1946
Nutzung zur Viehzucht/Viehhaltung (Rinder, Schweine, Pferde)

► ab 1946
Beginn der Bewirtschaftung durch eine LPG

► 1952
Umbau zahlreicher Stallgebäude zu einer Schweinemästerei.

► bis 1990
Landwirtschaftsbetrieb mit Schweinehaltung

► 1991
Restitutionsanspruch der Stadt Taucha. Nach langwierigen Verhandlungen wurde das Verfahren 1995 zu Gunsten der Stadt Taucha entschieden. Diese Verzögerung hat wesentlich dazu beigetragen, dass der Verfall der baulichen Substanz dramatische Züge angenommen hat.

► 1995
Stadt Taucha wird wieder Eigentümer des gesamten Areals.

► 24. Mai 2000
Gründung des Fördervereins Schloss Taucha e. V.
Tätigkeits- und Erfolgsübersicht
Aus dem Jahre 2013

Im Nachgang zur Jahreshauptversammlung hatte der Vorstand des Fördervereins Schloss Taucha e. V. eine Tätigkeits- und Erfolgsübersicht der Jahre 2009 - 2012 erstellt. Dabei konnte festgestellt werden, dass die Besucherzahlen von ca. 4.500 Besuchern 2009 bis 2012 auf 15.680 Besucher stiegen und so über 40.600 Gäste unser Schlossareal besuchten. Sie konnten dabei 25 Groß- sowie 14 Kleinveranstaltungen und 19 Kunstausstellungen genießen. Unser mittelalterliches Hochzeitszeremoniell wurde 86x zelebriert und erfreut sich großer Beliebtheit im gesamten Bundesgebiet. Der Erfolg unserer Tätigkeit und die Außenwirkung des Vereins weit über die Grenzen Sachsens hinaus zeigt sich auch in über 100 Vermietungen unserer Kulturscheune oder des Weinkellers.

Unser Förderverein hat ca. 33.000 EUR in Bau- und Sanierungsarbeiten investiert und 12.640 Stunden Eigenleistung erbracht. Das ergibt eine Gesamt-Investitionssumme in das Rittergutsschloss von ca. 140.000,00 EUR. Die Bewirtschaftung unseres historischen Weinberges brachte 1.478 Flaschen Schlosswein.

Die überregionale Bekanntheit des Fördervereins fußt auf eine seit 2009 erfolgreich ausgerichtete Öffentlichkeitsarbeit. So betreiben wir eine dynamische Homepage mit derzeit über 21.800 Besuchern und einen Facebook-Auftritt. Wir haben 30 Publikationen herausgegeben, darunter unser neues Journal „Rittergutspost“, unseren Jahreskalender oder auch eine Postkartenserie. Fast jede Veranstaltung begleitet ein Folder oder Flyer.

Externe Reaktionen auf unsere Vereinstätigkeit erfuhren wir mit 126 Pressebeiträgen, 7 TV- und 2 Rundfunksendungen.

In den kommenden Jahren wollen wir an diese Erfolge anknüpfen und Altbewährtes mit neuen Ideen verknüpfen. So wollen wir weiter unser Ziel verfolgen, das Rittergutsschloss Taucha zu einem kulturellen Zentrum Nordsachsens zu entwickeln.
Haugis Freunde
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Denkmal
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